Montag, 28. April 2008

Essensnachschub

Ein paar leichtverdiente zusätzliche Proteine dachten wir uns und sind mit nem Klumpen Fleisch und vielen Bambuschruten bis zum nächsten Wasserloch. War ja nicht weit. Verbogene Büroklammer, Stück Fleisch dran und rein die Rute. und Petri Heil und Petri Heil... das erste Stück Fleisch ist weg aber komischerweise nicht durch nen Fisch ersetzt. Das zweite, das dritte, das vierte fehlt auch und noch immer nix.
Fünfzehn Biologen und Gekos sitzen den ganzen Mittag in der bruthitze und nichts beist an...nada, nada, nada. Die Belohnungen und die Biere für den ersten Fusch gehen höher und höher.
ein paar verzweifelte Zweikämpfe enden immer 1:0 für die Gegner machmal 2:0.....
Die Schatten werden länger bevor wir uns die Hirne verbrannt haben und wir tuns....da da da da da.... W.A.R.T.E.N...
Irgendwann geben wirs auf und rennen zurück zum Fleisch. Aber der Ehrgeiz ist im unermässlichen und bevor wir nicht mindestens jeder einen dicken Brocken am Haken hat, muss das normale Programm ein paar Tage warten.
Am dritten Nachmittag endlich haben wir uns ans richtige Wasserloch gesetzt und jetzt jucken die ruten . das ein und andere hähnchen ist schnell an land gezogen und bis es abend wird und wir auf nem night drive zurück zum camp fahren hat jeder mindesten einen dicken fusch im eimer viele kleine wieder befreit. Der Caiman der plötzlich am Hacken hing , hab ich mit blosser
Hand die Zähne ausgerissen und wieder ins Wasser geworfen...
Bon appetit!!!

man hats halt nicht leicht alsWilder!

riesen Pfütze

Der große Sumpf - Pantanal

Mit 230.000 km2, ist das Pantanal das grösste Feuchtgebiet der Erde. Die Wassermassen die einmal im Jahr die Ufer des Rio Paraguay überschreiten bringen dieser riesigen subtropischen Steppe einen Reichtum an Fischen und Insekten. Grundlage für den sagenhaften Artenreichtum an Vögeln, Säugern, Reptilien und Amphiben. (http://de.wikipedia.org/wiki/Pantanal)

Das es im Regenwald viel Regnet war ja zu erwarten und auch ok. Kurz bevor alles anfing zu schimmeln schaffen wir es aber doch noch rechtzeitig raus aus dem Wald. Nach wieder zu vielen Stunden Busfahrt auf die ich jetzt nicht näher eingehen werde weil es ja doch immer dasselbe ist waren wir in Campo Grande, der Hauptstadt der Cowboys.

Im „Bier rein“, der nächsten Churrascaria (Groß-Grillerei) am Ort saßen wir dann eher wir es uns versehen konnten und hatte ich ne halbe Kuh auf dem Teller. Was den den Fleischkonsum angeht, den wie ich immer dachte die Argentinier führend zelebrieren, stehen ihnen die Brasilianer in keinster weise hinterher. Der Unterschied ist nur, dass es in Brasilien jeweils noch ein Pfund Reis und zwei Kilo Bohnen zum Fleisch dazu gibt.

weiter ging die Fahrt am nächsten Tage. Wir hatten noch 8 Stunden auf dem wichtigsten Rinder Highway zwischen Campo Grande und Corumba am Ende der Regenzeit vor uns.

Die Ladefläche des guten Ford F4000 wird uns zum zuhause und wir steigen nur widerwillig ab. Die ganzen Botaniker sind eh zu gemütlich um für einen Savana Hawk oder eine Trogon fünf Schritte zu machen. Das Gerücht, dass man auf einer zoologischen Exkursion auch ab und zu Tiere beobachtet spricht sich dann aber doch irgendwie herum.

Spätestens ab dem Zeitpunkt, da wir unser Camp für die nächsten fünf Tage erreichen müsste unser ganzer Ausflug sowieso einen anderen Titel erhalten:

Limnologisch – Marine Brasilien Exkursion 2008

Alle Camps im Pantanal stehen unter Wasser. Wo in vorjährigen Exkursionen das Zelt im Palmenhain aufgestellt wurde, wo Affen und Blattschneiderameisen sich ihre Strassen durchs Zelt bahnten, steht dieses Jahr ein Meter Wasser.

Not Macht entweder erfinderisch oder in seltenen Fällen greift sie auf Luxus zurück. Anstatt unsere Hängematten in den Baumkronen auf zu hängen nächtigen wir auf der Posada „Arara Azul“. Landunter auf Hallig Hooge trifft die ganze Sache ganz gut. Eine Dammstrasse verbindet die kleine Insel auf der die Posada steht mit dem Rinder Highway. Rundherum Wasser, nicht unbedingt tiefer als 2 Meter. Gerade so das die Nasenlöcher der Rinder noch schnorcheln können.

Piranhias sind bei soviel Wasser gut verteil und konzentrieren sich nicht in einzelnen kleinen Pfützen, was das angeln nach den unersättlichen nicht gerade leicht macht. Nachdem wir einen ganzen Nachmittag auf einer Brücke saßen und die Ruten mit großen Fleisch Stücken erfolglos ins Wasser hielten, packte uns der Ergeiz erst recht und es wurde ein zweiter und dritter Nachmittag geopfert um Petris’ Heil auf die Probe zu stellen. Mit Erfolg. Sooo groß waren die Prachtexemplare, die es abends mit der täglichen Ration Bohnen und Reis zur Verköstigung gab.

Und dennoch hielten uns die Wassermassen nicht davon ab das Pantanal zoologisch zu erkunden. Mit unseren beiden Guides Pedro und Johnny sind wir Stundenweise auf der suche nach der Anaconda und bis zur Brust durchs Wasser gestapft. Was die Anaconda angeht, leider erfolglos, und trotzdem eine Artenliste die sich sehen lassen kann. Gürteltiere und Pampahirsche, kleine Boas und Caimane, Caimane, Caimane. Brüllaffen und Kapuzieneräffchen, Nasenbären und Halsbandpecaris, Aguties, Capibaras und Riesenotter. Vom Hyacinthara über den Campospecht bis zu jeglicher Größe und Farbe von Fischreihern.

Am Glück das halt auf dem Rücken der Pferde liegt haben wir uns festgekrallt und haben aus einer anderen Perspektive das Pantanal erkundet. Brütende Hitze, die Klepper bis zum Hals im Wasser und wir schwitzend

Freitag, 25. April 2008

Don Kanalije

Hier bin ich wieder! Alles noch dran und vielleicht sogar noch ein bischen mehr. Die ollen Bohnen und der Reis setzten an...
Seit drei Tagen bin ich in Riberão Preto. Meine Bleibe ist noch provisorisch aber da wird sich hoffentlich die nächsten Wochen noch was tun.
Heute war ich das erste mal richtig an der Uni; Invertebraten Kurs. Freitag Mittags von zwei bis sechs... was für ein verspäteter Start ins Wochenende. Dafür geht es dann bis Mittwoch. Ich werd die Sache mal nicht zu überstürtzt angehen. Erstens ist das Semester schon halb zu ende und Nacharbeiten sucked a bisl, zweitens werd ich mal die Ohren und Nasenlöcher offenhalten ob ich nicht noch irgendwo Vögel beringen kann oder Schlangen betören.
Weis auch noch nicht so genau was die Stadt so her gibt. Die Strecken sind weit und das Bussystem verzwickt. Shoppen in der Stadt is zwar, aber nicht nötig. Bin in Shorts und mit oder ohne T-Shirt zufrieden und mehr als Flip Flops brauch ich auch nicht.
Naja wie gesagt, ich bin erst seit drei Tagen hier und in der Ruhe liegt die Kraft... Steht zumindest in den Internationalen Schachregeln.
Morgen gibts meine erste große brasilianische studenten Party... und damit ich dafür fit bin geh ich jetzt ins Bett... so

Jau, nach und nach kommt nun die Aufarbeitung der letzten zwei Monate und dann immer wieder das ein oder ander Bild und ein bischen rekapitulierten Text.

Und da ihr jetzt ja alle wisst, dass ich wieder zu erreichen bin... nur zu isch freu mir über alles.

ótimo... euer Urso maior

Donnerstag, 24. April 2008

Mitte März:

Bem dia („dschia“)

fast drei Wochen Exkursion sind um und wir haben unglaublich viele Kilometer hinter uns gelasen. Zu Fuß, zu Boot, zu Bus.

Viermal stecken geblieben und die Karre wieder aus dem Dreck gezogen, einmal Felgenbruch, einen Tracktor des öffteren in einer gigantischen Pfütze versenkt. Die Füße genauso verschlissen wie die Kupplung und den Rest von Moscos verstochen als ob ich das zweite Mal die Masern hätte.

Nachdem ich Rainer vor drei Wochen in Cuiabá getroffen und wir am darauf folgenden Tag den Rest der Gruppe am Flughafen aufgegabelt hatten gings direkt den ersten Bus Halbmarathon straight gen Norden. Zwischen Cuiabá und Alta Floresta liegen über 800 Kilometer Kulturlandschaft, die vor 20 Jahren noch Primärwald waren. Achthundert Kilometer Soja, Zuckerrohr und Rinder, Rinder, Rinder. Je näher man dann Richtung Amazonien kommt, wir auch der Holzeinschalg sichtbar. Rechts und links der wichtigsten Verbindungsstrassen nach Amazonien werden die Sägewerke größer und größer. Keines hat die größe eines „Kolbs“ aber viele „Strübelmühlen“ machen auch nen großen Haufen Sägemehl.

Zuerst kommen die Motorsägen und machen alles brauchbare Stammholz kurz, dann wir etwas gebrandrodet und Soja, Mais und Zuckerrohr entziehen die nächsten zehn, fünfzehn Jahren dem Boden alles was geht und zu guter letzt kann man das letzte Geld noch mit einem haufen magerer Rinder machen.

In Alta Floresta endet der geteerte Soja Highway auf welchem ein ununterbrochener LKW Konvoi die Häfen am Rio Paraguay und am Atlantic ansteuert. Sollte diese Strasse wie geplant durchgehend quer durch Amazonien asphaltiert werden, so wird dass das endgültige Ende amazonischen Regenwaldes bedeuten. Den bis jetzt ist noch die Unzugänglichkeit der Erfolgreiste Naturschützer.

Aber nach 41 Stunden Fahrt haben wir den Rio Teles Pires erreicht, und wir wechseln unser Fortbewegungsmittel. Drei Motorboote bringen uns Flussaufwärts. An der Mündung des „Rio Cristalino“ biegen wir ab.

Dort wo der Schwarzwasserfluss „Rio Cristaliono“ und der Weißwasserfluss „Teles Pires“ zusammenfließen kann man auf vielen Metern beobachten wie die beiden Wasser wie Öl und Wasser nebeneinander fließen, bis sie sich schließlich doch mischen. Dasselbe Phänomen gibt es beim Zusammenfluss von „Rio Negro“ und „Rio Teles Pires“ zur Mutter aller Flüsse, dem Amazonas.

Weitere 20 Minuten den Flußaufwärts und wir haben unsere Dschungel Quartier der nächsten vier Nächte erreicht: die „Cristalino Jungle Lodge“! Mitten in einem privaten Regenwald Schutzgebiet. 650 Vogelarten, Tapir, Jaguar, Ozelot, Agutis und Capibaras. Anacondas und nen haufen anderer Schlangenviecher, Spinnen und Mosquitos…

Gesehen haben wir natürlich nur einen Teil davon. Nachts einen Tapir, tagsüber viele kleine braune und bunte Vögel und auch den ein und anderen Großen. Pfeilgiftfrösche und die absolut giftigsten Schlangen die im Amazonasbecken rum kriechen.

über dem Kronendach in die Ferne schweifen und Affen auf den kopf spucken geht am besten vom 50 Meter hohen Observation Tower der mitten im Wald stehet. Stechviecher frei. Dafür wird man von Geiern umkreist

Von den ganzen Pflanzenkraut ganz zu schweigen. Gegen jedes Zimperle kannte unser Guide eine Wunderpflanze. Blinddarmentzündung, Depressionen und Hepatitis, Mandelentzündung und Popertzenjucken. Wirklich gegen alles nur nichts gegen Mosquitostiche, ts ts ts…

Der fast unberührte Primärwald rund um die Lodge wird von uns 5 Tage lang durchkämpft. Jeder Trail hat was anderes zu bieten. Einer führt zum 40 Meter hohen Paranussbaum, ein anderer zu den Kautchukbäumen. Und überall gibts natürlich Vögel und vorallem bunt bunt bunt und laut.
Ab und zu hört es sich so an als ob hinter dem nächsten Baum eine Boing startet. Da sitzt dann irgendwo am anderen Ende des Dschungels eine Horde die ihren Namen nicht zu unrecht trägt: Brüllaffen, je lauter desto alpha....
Neugieriger und vor allem nicht so laut: Eine Gruppe Spinnenäffchen die in den Wipfeln über dem Ufer des Rio Cristalino sitzt und neugieriger als laut ist.